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Nationales Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen (NZeT)
Am Nationalen Zentrum für erbliche Tumorerkrankungen (NZeT) werden Familien mit einem bekannten erblichen
Tumorsyndrom oder mit Verdacht auf Vorliegen einer familiären Tumorerkrankung durch ein multidisziplinäres
Team von Experten verschiedener ärztlicher Fachrichtungen umfassend betreut und behandelt. Im NZeT
sind deshalb die medizinischen Fachrichtungen zusammengeschlossen, die für die Betreuung von Patienten mit
erblichen Tumorerkrankungen notwendig sind.
Das Zentrum wird langjährig von der Deutschen Krebshilfe gefördert und spielt eine herausragende Rolle
bei der Implementierung einer standardisierten medizinischen Versorgung von Patienten mit erblichen
Tumorsyndromen und der Entwicklung nationaler und internationaler Leitlinien und Empfehlungen. Das NZeT
arbeitet zusammen mit dem Centrum für integrierte Onkologie (CIO KölnBonn), dem Zentrum für seltene
Erkrankungen Bonn (ZSEB) und ist als eines von drei Standorten in Deutschland Mitglied des Europäischen
Referenz-Netzwerks für erbliche Tumorerkrankungen (ERN Genturis).
Nur ein kleiner Teil der Tumorerkrankungen beruht auf einer starken genetischen Veranlagung und tritt
damit im Rahmen eines erblichen (hereditären) Tumorsyndroms auf. Trotzdem handelt es sich um eine häufige
Differentialdiagnose in Familien mit mehreren Tumoren bzw. Krebserkrankungen. Die Identifizierung der
betroffenen Familien und rechtzeitige Stellung der korrekten Diagnose ist entscheidend, da einerseits ein
hohes Erkrankungsrisiko besteht, andererseits aber für viele Tumore sehr effektive Krebs-Vorsorge- und
Früherkennungs-Programme und vorbeugende (präventive) Behandlungsmöglichkeiten bestehen.
Erbliche Tumorsyndrome sind meist durch ein frühes Auftreten der Tumore und die familiäre Häufung
eines zum Teil typischen und breiten Tumorspektrums gekennzeichnet. So können beim Erblichen Darmkrebs
unter anderem auch Tumore der Gebärmutter auftreten und beim Erblichen Brustkrebs besteht auch ein
erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs.
Familien mit erblichen Tumorerkrankungen oder dem Verdacht auf ein familiäres Tumorsyndrom sollten deshalb an
multidisziplinär organisierten Zentren mit großer Erfahrung auf dem Gebiet angebunden sein. Nur so ist eine
qualitativ hochwertige Diagnostik und leitliniengerechte Therapie sowie die Inanspruchnahme der empfohlenen
Vorsorge- bzw. Früherkennungs-Untersuchungen gewährleistet.
Die strukturierte medizinische Betreuung am NZeT richtet sich sowohl an bereits erkrankte Patienten
wie auch an gesunde Risikopersonen der Familien und umfasst die Einschätzung und Abklärung bei noch
unklarer Diagnose, die Beratung und genetische Testung sowie therapeutische Maßnahmen und die koordinierte
Durchführung der Krebs-Früherkennungs-Programme. Das Zentrum beteiligt sich intensiv an der wissenschaftlichen
Erforschung der Krankheitsbilder und Durchführung von Therapie-Studien und arbeitet mit mehreren
Selbsthilfegruppen zusammen.
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